Kastration bei der Hündin

Die Hündinnenkastration ist unter Tierbesitzern immer noch ein heiß diskutiertes Thema. Hier einige Fakten und abschließend unsere Meinung dazu.

Als Besitzer einer Hündin haben Sie drei Möglichkeiten, mit dem zyklischen Geschlechtsgeschehen umzugehen:

  1. Sie tun nichts.
  2. Sie führen Hormone von außen zu, meist als periodisch wiederkehrende Injektion oder als Tabletten.
  3. Sie lassen die Hündin kastrieren.

Das einfache Geschehenlassen des Zyklus ist sicherlich die natürlichste Art, mit dem Thema umzugehen. Bei Besitzern mit Wunsch auf Nachzucht ist es auch die sinnvollste Art. Bei allen anderen ist aber neben den Unannehmlichkeiten durch aufdringliche Rüden, vollgekleckerte Teppiche, das ständige Aufpassen während der Stehphase und häufig auftretende Probleme mit Scheinträchtigkeiten folgendes zu bedenken: Eine nicht kastrierte Hündin kann eine Gebärmuttervereiterung entwickeln, was im Endeffekt zu einer Operation zwingt. Dabei wird dann ein meistens älterer und kranker Hund operiert, das Risiko ist also deutlich höher, insbesondere weil die Gebärmuttervereiterung oft schleichend beginnt und daher auch von fürsorglichen Besitzern erst spät erkannt wird. Wird die Patientin nicht operiert, weil schon zu krank oder aus anderen Gründen, stirbt sie.

Außerdem ist bei nicht oder erst später kastrierten Hündinnen das Risiko, Brustkrebs zu bekommen, gegenüber der Gruppe der früh Kastrierten sehr stark erhöht. Brustkrebs macht auch eine lange und für den Hund unangenehme, kostspielige Therapie nötig. Die Gesäugeleiste wird in einem sehr viel längeren Schnitt entfernt, als bei der Kastration nötig und diese ist dann trotzdem noch anzuraten. Bei später therapiertem Mammatumor ist außerdem das Risiko von Sekundärtumoren in verschiedenen Organen nicht zu unterschätzen. Diese sind dann in der Regel nicht mehr zu entfernen.

Die Hormontherapie ist insofern vorteilhaft, als dass sie das zyklische Geschehen äußerlich unterdrückt. Es gibt also keine Läufigkeit, Trächtigkeit und keine Scheinschwangerschaft mehr. Sie kann aber das Brustkrebsrisiko nicht verringern und die Gefahr der Gebärmuttervereiterung steigt sogar etwas an. Außerdem ist sie, auf ein durchschnittliches Hundeleben gesehen, die teuerste Variante.

Durch die Kastration, bei der wir Eierstöcke und Gebärmutter entfernen, entfällt die Möglichkeit der Entzündung derselben. Das Brustkrebsrisiko ist sehr stark verringert, wenn man die Hündin bis zu zwei Jahren Lebensalter operiert. Als Nachteile sind folgende aufzuzählen:

Das Operations- und Narkoserisiko, beim jungen Hund recht gering.
Der Preis, gemessen an dem, was geboten wird überschaubar und auch geringer als lebenslange Hormontherapie.
Die Möglichkeit der hormonell bedingten Fellveränderung: Betroffen sind mittellang- und langhaarige Rassen, bei diesen kommt es bisweilen zur Bildung von längeren, feineren Haaren. Für den Hund egal, nur für den Besitzer anders anzuschauen.
Der wichtigste Nachteil der Kastration ist unserer Meinung nach das erhöhte Risiko der Urininkontinenz. Betroffen hiervon sind vor allem Hündinnen über 20 kg Gewicht und Boxer. Es kommt auch bei nicht kastrierten Hündinnen und auch bei Rüden im Alter bisweilen zum Urintröpfeln, aber die kastrierten Hündinnen sind etwas häufiger betroffen. Man bekommt das Problem in der Regel mit Medikamenten schnell wieder in den Griff, aber es macht eben eine Behandlung notwendig. Bei einer Operation ist es wie mit einem Medikament: Die erwünschte Wirkung muß wichtiger sein als die in seltenen Fällen zu befürchtende Nebenwirkung, dann entscheide ich mich dafür, sonst nicht.

Zusammenfassend betrachtet raten wir bei der jungen gesunden Hündin, die keinen Wurf bekommen soll, trotz der oben genannten Risiken zur Kastration.

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